Eines haben alle Gründerinnen gemeinsam. Sie träumen vom langfristigen Erfolg. Aber was ist für einen langfristigen Erfolg unerlässlich?*
Diversität, also die Integration von vielfältigen Hintergründen und Perspektiven, ist für ein Startup von unschätzbarem Wert. Sie kann durch Unterschiede im Alter, der Herkunft, Ausbildung etc. innerhalb des Gründungsteams gefördert werden. Und natürlich durch Geschlechtsunterschiede.
Warum Startups Frauenpower brauchen?
Leider ist gerade die Tech-Startup-Szene sehr männerdominiert. Mehr Diversity würde in vielen Fällen jedoch schlicht und einfach eine bessere Startup-Performance bedeuten. Denn ein geschlechtergemischtes Team zu haben bedeutet:
- das Einbringen von unterschiedlichen Herangehensweisen und Ideen,
- tieferes Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe,
- ein höheres Maß an Zusammenarbeit,
- einen besseren Zugang zu Netzwerken und Ressourcen,
- mit mehr Sicherheit auf den Erfolg zuzusteuern.
Gemischte Teams erfreuen sich oft einer besseren Arbeitsatmosphäre, was zu einer höheren Produktivität und mehr Spaß an der Arbeit führt. Die vielfältigen Perspektiven wirken anregend auf den kreativen Prozess und unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse erlauben langfristig besseren Entscheidungen.
Um es kurz und bündig zu machen: Mindestens eine weibliche Mitgründerin im Team zu haben bedeutet für ein Gründungsteam unschätzbare Superkräfte!
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Was tut INiTS für mehr Vielfalt?
INiTS ist es ein Anliegen, Diversität bestmöglich zu fördern und den Frauenanteil im Startup-Ökosystem zu erhöhen. Im Interview spricht INiTS Geschäftsführerin Irene Fialka darüber, wie der Wiener High-Tech Inkubator dies tut.
Wie unterstützt INiTS die Diversität von Gründungsteams?
Wir sprechen die Wichtigkeit sowie die Vorteile von Diversität in Gründungsteams in all unseren Kanälen laufend an. Dadurch möchten wir einerseits Frauen, die mit dem Gedanken spielen zu gründen, sich aber vielleicht noch nicht darüber trauen, Mut zusprechen es einfach zu versuchen. Andererseits möchten wir aber auch Männer motivieren, sich gezielt Frauen ins Gründungsteam zu holen, da sie dadurch – auch statistisch gesehen – bessere Chancen haben als Startup langfristig erfolgreich zu sein.
Außerdem, und dafür sind wir sehr dankbar, haben wir mit Hilfe der aws Förderung AplusB bis 2027 die Möglichkeit, Preisgelder speziell an Startups mit Gründerinnen auszuzahlen. Das schafft einerseits für Frauen einen Anreiz, den Sprung ins Startup-Leben zu wagen, ist aber vor allem auch für Männer ein Anlass, die Teamzusammensetzung zu überdenken!
Ein weiterer wichtiger Punkt sind Events, die wir mit unseren Partnern organisieren, wie etwa „Find your female Co-founder“ oder die SHEinnovates Night. Seit 2013 organisiere ich auch Investorinnen Lunches mit, weil es ausreichend wissenschaftlich belegt ist, dass es bei den Investoren ebenfalls einen typischen Gender Bias gibt und Investorinnen viel öfter in Gründerinnen investieren als es Investoren tun. Da machen wir im Übrigen mittlerweile echt Fortschritte, auch wenn noch viel Luft nach oben ist. Im März 2019 habe ich gemeinsam mit weiteren Initiatorinnen „Women in Health IT“ gestartet, das binnen 6 Monaten auf 90 Mitstreiter*innen gewachsen ist, die Digitalisierung im Gesundheitswesen als Chance verstehen und Chancengleichheit vorantreiben wollen.
INiTS setzt sich also gezielt dafür ein, dass mehr Frauen den Schritt zur Gründung wagen. Warum ist die Stärkung der weiblichen Beteiligung so wichtig?
Es liegt auf der Hand, dass wir uns für ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern im Startup Ökosystem einsetzen und somit für mehr Diversität sorgen müssen. Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, 50 Prozent des Potentials liegen zu lassen. Gemischte Teams sind nachweislich erfolgreicher. Unterschiedliche Personen haben unterschiedliche Sichtweisen, sehen unterschiedliche Dinge, verfügen über unterschiedliche Netzwerke. Gemeinsam hat man weniger blinde Flecken, macht weniger Fehler und kann im größeren Netzwerk mehr Ressourcen nutzen.
Welche Tipps gibt es für Frauen, die ein Startup gründen möchten?
Über die Jahre konnten wir beobachten, dass Frauen eher zu Understatements neigen und ihr Licht unter den Scheffel stellen. Wir ermutigen sie, keine falsche Bescheidenheit zu zeigen und den Wert ihrer eigenen Fähigkeiten offen zu zeigen. Den (leider) noch vorhandenen gewissen Seltenheitswert im Startup-Ökosystem können Gründerinnen ruhig für sich nutzen, ihre Einzigartigkeit herausstreichen und sich selbstbewusst präsentieren.
Die Gründung eines Startups ist ehrlicherweise mit einigen Herausforderungen verbunden. Doch es ist die spannendste Reise, die man sich vorstellen kann. Eine Reise, die eine nachhaltige persönliche und unternehmerische Entwicklung bringt. Das Bündeln von ‚männlichen‘ und ‚weiblichen‘ Stärken in einem Team sorgt dafür, langfristig erfolgreicher zu sein, fördert die Ausdauer und bringt letztlich mehr Spaß in das Ganze.
Fotos: Yvonne Fetz, StudioF